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1. September 2022

Kinderbetreuungsgebühren steigen ab 01.09.2022

In der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause wurde im Gemeinderat über die Erhöhung der Gebühren im Kinderbetreuungsbereich debattiert. Auf Antrag unserer FW/FDP Fraktion wurde die Erhöhung von zunächst geplanten 3,9% auf 5% mit breiter Unterstützung im Gemeinderat beschlossen. Die Differenz (1,1%) soll auf Vorschlag des Oberbürgermeisters direkt zur Erhöhung der Qualität in der Kinderbetreuung eingesetzt werden.

Unsere Fraktion wollte damit dazu beitragen, dass nach ausgefallener Erhöhung eine noch deutlichere Steigerung in den kommenden Jahren vermieden wird. Auch soll damit die in unseren Augen vergleichsweise hohe Qualität der Betreuung weiterhin gewährleistet werden. Die Stadt LE erhöht damit den seit 2016 kontinuierlich sinkenden Kostendeckungsgrad, nach einem Rückgang auf 9,51% durch Corona (12,12% im Jahr 2019). Sie orientiert sich dabei an den vom Städtetag als Zielmarke vorgegebenen Kostendeckungsgrad von 20%.

Von einigen Eltern im Stadtgebiet wird die Erhöhung aufgrund der kürzeren Betreuungszeiten und fehlenden Betreuungsplätzen abgelehnt und eine effizientere Bewirtschaftung gefordert. In der Sitzung wurden auch die aktuelle Inflation und stark steigenden Energiepreise gegen die Erhöhung angeführt.

In den Augen der FW/FDP Fraktion sind diese Argumente allerdings zu kurz gedacht. Wie allgemein bekannt, ist der aktuelle Fachkräftemangel im Kinderbetreuungsbereich gravierend, was zu kürzeren Betreuungszeiten und geschlossenen Gruppen führt. Die Stadt versucht alles, um diesem Mangel zu begegnen. Als beispielhafte Maßnahmen seien hier neben der Anwerbung von spanischen Kräften auch die Unterstützung durch hauswirtschaftliche und Bürokräfte genannt. Den größten Effekt, man muss auch hier ehrlich sein, haben jedoch weiterhin höhere Gehälter der Fachkräfte u.a. als Zeichen der Wertschätzung ihrer Arbeit. Diese zusätzlichen und absolut notwendigen Ausgaben mit den auch in den städtischen Kindergärten deutlich steigenden Energie- und Unterhaltskosten, erhöhen die von der Stadt zu tragende finanzielle Last.

Auch zu der effizienteren Bewirtschaftung möchten wir uns noch äußern.: Bei der Kinderbetreuung handelt sich nicht um einen Betrieb, der Gewinn erwirtschaften soll. Wie soll die Effizienz hier gemessen und verwirklicht werden? Durch eine Vernachlässigung des Unterhalts oder durch Einsparungen an der Einrichtung? Diese Sicht halten wir für nicht zielführend.
In unseren Augen ist viel wichtiger: Vor allem in Randzeiten werden Fachkräfte durch nur wenige Kinder gebunden. Hier sollten auch sich aus unserer Sicht die Eltern ehrlich machen, ob sie diese Betreuung wirklich benötigen. Die so möglicherweise frei werdenden Fachkräftekapazitäten könnten an anderer Stelle eingesetzt und so mehr Betreuungsplätze geschaffen werden.

Die nun beschlossene Erhöhung beträgt in absoluten Werten weniger als so mancher Handy- oder Streamingvertrag. Man sollte meinen, dass den Eltern die gute Betreuung der eigenen Kinder so viel Geld wert sein dürfte.