Die Schöpfung bewahren – 3000 neue Wohnungen, wohin mit den Menschen und dem Verkehr ?

In der letzten Gemeinderatssitzung vor der Kommunalwahl haben wir mehrheitlich gegen den Beschluss gestimmt, bis zum Jahr 2030 im sogenannten „Entwicklungsprogramm Wohnen“ 3000 neue Wohnungen zu errichten.

Unsere Bedenken richteten sich vor allem gegen das wenig durchdachte Konzept. Statt eines von uns immer wieder geforderten und nie erreichten Leitbildes für unsere Stadt, will man jetzt in einem Schnellschuss der Wohnungsnot mit einem beispiellosen Programm von Neubauten und Innenverdichtungen Herr werden. Die Verkehrsplanung, die Infrastruktur, die für solch ein Mammutprojekt notwendig sind, werden darin komplett außer Acht gelassen. Das Ziel wird formuliert, bevor der Weg dorthin auch nur ansatzweise klar wird. Das ist aus unserer Sicht unseriös und gaukelt der Bevölkerung etwas vor, was nicht funktionieren kann. Abgesehen davon, dass nur wenige im Gemeinderat überhaupt glauben, dass sich diese Zahl auch nur ansatzweise bis 2030 realisieren lässt, fragen wir: wo sollen die Menschen einkaufen, zur Schule gehen, ihre Autos abstellen? Wo sollen sie arbeiten, wie soll der Verkehr fließen? Auch die vielgepriesene Innenverdichtung kann da nur wenig Abhilfe schaffen. Was das übrigens heißt, kann man in Echterdingen an vielen Stellen bereits bestaunen und bewundern: an der Ecke Martin-Luther-Str./Herdweg, an der Hinterhofstr./Martin-Luther-Str. oder in der Waldenbucher und Moltkestraße. Hier ist die Bebauung bereits so dicht, dass Licht und Luft zum Atmen fehlen! Wo früher ein Häusle mit Garten stand, werden jetzt zwei Dopelhaushälften errichtet! Zwar ist dies gewollt, dass dort mehr Familien auf engem Raum leben, aber dies bedeutet eben auch, dass wo früher ein Auto war nun zwei, vier oder gar 8 KfZ Platz finden müssen.

Und dies ist erst der Anfang.
Die Ergebnisse aus der Filderstudie, die offenbar in das ambitionierte Wohnungsprogramm einfließen sollen, empfehlen eine Bebauung der Mitte zwischen Leinfelden und Echterdingen. Landwirtschaft, Grünflächen, aber auch mögliche Verkehrwege (Nord-Süd-Straße, U5-Trasse) werden einfach überplant. Wir wundern uns, warum die Grünen dem Programm zugestimmt haben. Wohnungsnot ist eines. Aber wo bleiben Lebensqualität und Freiräume für die Menschen? Manchmal ist weniger mehr! Wir wollen keine Stadt mit 50.000 plus x Einwohnern sein. Das ist aus unserer Sicht nicht erstrebenswert! Gebiete wie die Schelmenäcker, Goldäcker oder Hinterwiesenäcker und eine behutsame Innenentwicklung müssen doch erst einmal genügen. Und dann sollten wir uns parallel und mit äußerster Dringlichkeit im neuen Gemeinderat endlich den Verkehrsproblemen widmen! Bevor gebaut wird, muss erst die U5 nach Echterdingen fahren – vorher machen wir Freien Wähler da nicht mit! Der neue Gemeinderat wird sich nach 5 Jahren auch daran messen und beurteilen lassen müssen, ob er im Bereich der Verkehrsproblematik endlich konkrete Lösungen auf den Weg gebracht haben wird.