Ein oder zwei Standorte? Wie soll die zukünftige Verwaltungsstruktur von Leinfelden-Echterdingen aussehen?

In der Stadtgründungsvereinbarung vom 01.01.1975 ist es ganz klar formuliert. In §3 des Vertrages, den die damaligen, unabhängigen drei Gemeinden Echterdingen, Stetten und Musberg sowie die Stadt Leinfelden miteinander abgeschlossen haben, heißt es: die zukünftige Verwaltung der neuen Stadt konzentriert sich an einem Standort, der im Zentralbereich zwischen Leinfelden und Echterdingen liegen soll.
Nun mutet es etwas befremdlich an, wenn über 40 Jahre nach dem Abschluss dieser Vereinbarung, die Stadtverwaltung einen Vorstoß unternimmt, der von dieser Vorgabe deutlich abweichen soll. Statt den zukünftigen Verwaltungsbau an einer Stelle zu konzentrieren, favorisiert man eine Lösung mit zwei Standorten, bei der die technische Verwaltung in Echterdingen und die zwei übrigen Dezernate in Leinfelden bleiben sollen. An beiden Standorten müsste natürlich saniert, erweitert, bzw. evtl. neu gebaut werden. Die freiwerdenden Räume auf dem „Neuen Markt“ in Leinfelden sollen der Volkshochschule zur Verfügung gestellt werden. Diese Lösung, von der Verwaltung als „Zwei-Standort-Lösung“ bezeichnet, wurde dem Gemeinderat am vergangenen Dienstag im VKS als Ergebnis aus den drei Arbeitsgruppensitzungen zum Thema „Perspektive Verwaltung“ präsentiert. Die Erste Bürgermeisterin sieht in dieser Lösung einen Konsens aus der Arbeitsgruppe. Sie wünscht sich möglichst jetzt eine Grundsatzentscheidung, damit man in 3 Jahren mit dem Bauen beginnen und Fördergelder in Anspruch nehmen könne.
Wir Freien Wähler wollen stattdessen die nicht-publikumsintensiven Verwaltungsbereiche an einem gemeinsamen Standort konzentrieren und lediglich Bürgerbüros und Ämter mit intensivem Publikumsverkehr an den Rathausstandorten in Echterdingen und Leinfelden belassen.
Dies hätte den großen Vorteil, dass die Verwaltung an einem gemeinsamen Standort Synergien besser nutzen, sich schneller austauschen und besprechen könnte und die Kosten für lediglich ein neues Verwaltungsgebäude wohl deutlich niedriger wären, als wenn man zwei Standorte parallel entwickelt. Die Bürgerinnen und Bürger hätten weiterhin kurze Wege zu den Rathäusern in die Ortszentren, die ein belebendes Element blieben. Leider liefert uns aber die Stadtverwaltung keine Zahlen, durch die unsere These untermauert werden könnte. Wir wünschen uns eine fundierte Datengrundlage mit entsprechender, zumindest grober Kostengegenüberstellung, damit wir unsere Entscheidung fundiert treffen können.
Zwar wurden verschiedene Lösungen in der Arbeitsgruppe beleuchtet und vor allen Dingen im Hinblick auf städtebauliche Aspekte untersucht. Aber dies ist nur die eine Seite. Für uns Freie Wähler gibt es hier deutlich mehr zu berücksichtigen. Bei der großen Relevanz des Themas und den erheblichen Kosten, die sicherlich im mittleren, zweistelligen Millionenbereich liegen werden – man spricht von 11 – 13.000 Quadratmetern, sodaß schnell über 40 Millionen resultieren könnten, glauben wir, dass für die Entscheidung die Kostenfrage essentiell ist.