Echterdingen erhält einen „Bertha-Benz-Platz“

Im Dezember 2018 wurde dem Gemeinderat von der Stadtverwaltung der Vorschlag gemacht, den neuen Quartiersplatz im Echterdinger Norden auf dem im Bau befindlichen Campus „Vision One“ den Namen „Marie-Curie-Platz“ zu geben.

Dieser Vorschlag wurde auf unsere Initiative hin vom Gremium mehrheitlich abgelehnt.

Unser Alternativvorschlag lautete: „Bertha-Benz-Platz“.

Nun wurde dem Technischen Ausschuss dieser Vorschlag am vergangenen Dienstag zur Zustimmung vorgelegt.

Sicher wird man sich fragen, warum wir Freien Wähler uns für den Namen „Bertha-Benz-Platz“ stark gemacht haben. Die Vorgaben der Stadt sollten ja bei der Namensvergabe lediglich berücksichtigen, dass im Stadtgebiet bisher zu wenig Frauennamen als Straßenbezeichnungen existieren. Dieses Ziel wäre mit Marie Curie auch erreicht worden.

Aber für uns zählten noch andere Gründe.

Der Name sollte aus unserer Sicht auch zu den bereits vorhandenen Straßennamen einen Bezug aufweisen. In dem Gebiet gibt es bereits eine Dieselstraße und eine Nikolaus-Otto-Straße. Wenn eine Frau also dazu passen würde, wäre es wohl eher Bertha Benz als Marie Curie. Bertha Benz, war die Ehefrau von Carl Benz, die mit unternehmerischem und technischem Pioniergeist die Entwicklung ihres Mannes weitergetragen hat.

Aber das ist noch nicht alles. Das neue Quartier trägt den offensichtlich unserem Zeitgeist geschuldeten schönen Namen „Vision One“. Damit soll wohl etwas Visionäres, Zukünftiges, Bahnbrechendes ausgestrahlt werden.

Bertha Benz, aus Pforzheim (3.5.1849 – 5.5.1944), war eine Frau, die in Ihrer Zeit genau diese Visionen und Eigenschaften hatte. Sie hat nicht nur die Idee Ihres Mannes, die Entwicklung des ersten Patent-Motorwagens, mitgetragen. Sie hat mit ihrer legendären Überlandfahrt 1888 von Mannheim nach Pforzheim der Öffentlichkeit bewiesen, dass man mit einem Automobil längere Strecken zurücklegen kann. Sie gilt somit als erster Mensch überhaupt, der eine längere Strecke mit einem Auto gefahren ist. Auf dieser Fahrt erfand sie den Prototyp der Bremsbeläge, in dem sie Bremskötze mit Leder beschlagen ließ, um Gefällstrecken besser bewältigen zu können. Sie machte mit dem Kauf von Benzin in einer Apotheke, damals die einzige Quelle für den kostbaren Energieträger, auf eine noch aufzubauende Kraftstoffinfrastruktur aufmerksam.

Und letztlich schuf sie durch ihren technischen, unternehmerischen (sie führte das Unternehmen ihres Mannes erfolgreich weiter) und finanziellen Einsatz (sie steckte ihre ganze Mitgift in das Unternehmen) die Voraussetzungen für den bahnbrechenden Erfolg des Automobils, der bis heute unsere Welt maßgeblich verändert und bestimmt hat.

Wir Freien Wähler haben großen Respekt vor der Lebensleistung dieser Frau. Sie passt mit Ihrer visionären Art sehr gut in unsere Zeit. Auch wenn sie nicht direkt von hier stammt, so fügt sich ihr Name doch hervorragend in das Gebiet mit den Automobilpionieren ein. Und vielleicht brauchen wir auch in unserer Zeit der vielen Veränderungen – auch beim Thema Mobilität – genau solche Menschen wie Bertha Benz, denen es gelingt mit Weitblick, Mut und technischem Verstand, neue Ideen auf den Weg zu bringen.

Wir bedanken uns  bei der Stadtverwaltung, die unseren Vorschlag aufgegriffen hat und damit eine Frau würdigt, die zudem auch noch aus Baden-Württemberg stammt.