Zur bevorstehenden Schließung des Spielkartenmuseums – ein Kommentar des Fraktionsvorsitzenden Dr. Wächter

Halten wir mal die Fakten fest:

Das Spielkartenmuseum ist Außenstelle des württembergischen Landesmuseums Stuttgart. Es gehört nicht der Stadt LE.

Die Sammlung umfasst zwei Teile. Der größere, wertvollere Teil der Spielkarten gehört dem Land.

Ein Vertrag aus dem Jahr 1982, zuletzt geändert im Jahr 2014, verpflichtet LE, das Museum zu unterhalten, Räume zu stellen, das Personal zu zahlen, incl. einer wissenschaftlichen Leitung. Das sind 100.000 Euro Personalkosten jährlich. Und 25.000 Euro Sachkosten jährlich.

Hinzu kommen Ausstellungskosten von ca. 600.000 Euro.

Es stimmt, das die Sammlung einzigartig in der Welt ist. Aber sie würde bei Kündigung des Vertrages nicht verloren gehen.

Es stimmt leider nicht, dass es ein Alleinstellungsmerkmal für unsere Stadt LE ist. Es gibt keinerlei emotionale Bindung der breiten Öffentlichkeit mit diesem Museum und unserer Stadt. Niemand erwähnt im Zusammenhang mit LE das Spielkartenmuseum. Diese Verknüpfung existiert leider nicht in der öffentlichen Wahrnehmung.

Es ist vielmehr eine Sammlung für eine kleine Gruppe von Expertinnen und Experten, denen es völlig egal ist, ob das Museum in Leinfelden-Echterdingen oder sonst wo auf der Welt ist.

Fakt ist: Leinfelden-Echterdingen trägt die  ganzen Kosten allein. Die Gespräche mit dem Land verliefen ergebnislos. Es gibt keinerlei Bereitschaft des Landes, der Stadt finanziell unter die Arme zu greifen.

Die Bevölkerung verbindet nichts mit dem Spielkartenmuseum. Die meisten wissen nichts davon. Es ist übrigens seit 2013 offiziell geschlossen. Wird nur auf Anfrage geöffnet.

Die Besucherzahlen der letzten Spielkarten-Ausstellungen im Stadtmuseum waren deutlich rückläufig. Das Interesse schwindet.

Der Gemeinderat diskutiert seit 15 Jahren über die Zukunft. Auch zuletzt im Herbst 2024 bei der Klausurtagung in Blaubeuren.

Jetzt sind die Zeiten so, dass wir tatsächlich nicht mehr die finanziellen Spielräume haben, Geld für eine überwiegend wissenschaftliche Institution aufzubringen. Das gehört nicht zu den Kernaufgaben   einer Kommune.

Deshalb habe ich beantragt, den Vertrag mit dem Land zu kündigen, was die Mehrheit des Gemeinderats genauso sah !

Das ist schade und traurig, aber notwendig.

Wichtig: Von den aktuellen Mitarbeitern verliert niemand seinen Job. Nur die im Moment nicht besetzte wissenschaftliche Leitungsstelle wird nicht mehr besetzt, nachdem die Leiterin vor 1 Jahr in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist.

Der Vertrag läuft noch bis 31.12.2026. Bis dahin können gute Lösungen für alle Mitarbeitenden gefunden werden.

Sollten sich seitens des Landes BaWü neue Aspekte einer substanziellen finanziellen Beteiligung ergeben, nehmen wir die Beratungen sofort wieder auf.